Florence + the Machine, Heavy In Your Arms
Die besten musikalischen Entdeckungen der letzten Monate habe ich weder einem TV- oder Radiosender noch dem Aufenthalt an musikträchtigen Orten zu verdanken. Nicht der Musikbeschallung im Saturn, keiner Disco, keiner Party. Da lebe ich bewusst ein bisschen hinter dem Mond. Sondern ausschließlich der Stadtbücherei. Wie das?
Langsam erhärtet sich der Verdacht, dass eine der netten Mitarbeiterinnen einen ausgezeichneten Musikgeschmack hat und heimlich dafür sorgt, dass überdurchschnittlich viele CDs und auch Konzert-DVDs aus den Richtungen Metal und Gothic (im weitesten Sinne) vertreten sind. Die mit den schwarzen Haaren und der blassen Haut – lächelt sie nicht immer so, wenn ich …?
Aber sie sind schon gnadenlos, die Damen. Bei Musik. Alles, was nicht Klassik ist, ist in einer Abteilung zusammengepackt und mal eben nach Alphabet sortiert: AC/DC neben Alexander Klaws, Blind Guardian neben Bohlen, Madonna neben Marilyn Manson, Nine Inch Nails neben Nena … alles schon gesehen. Krass. Irgendwann wird man schmerzfrei und geht nur noch nach Cover. Was gut aussieht, darf mit. Kostet ja nix.
So habe ich auf einem Sampler mit pro7-Logo („tv-advertised!“) und dem Titel midnight diaries * ein paar geniale Songs entdeckt. Ich habe die CD nachts im Auto gehört, auf einer längeren Heimfahrt und mit dem minimalen Anspruch, dass es besser sein muss als Radio. Keine Kunst, eigentlich. Tarja – göttlich. Apocalyptica – genial. Within Temptation – kenn ich natürlich auch schon usw. Gute Musik, prächtige Laune.
Draußen war es nachtschwarz bis auf ein Stück Landstraße im Scheinwerferlicht, ein bisschen Nieselregen, ein hypnotischer Scheibenwischer. Die Straße eine schier endlose sanfte Schlange mit weißen Strichen auf dem Rücken. Irgendwo im Odenwald. Drinnen die Musik. Ein leises, ruhiges Auto, eine richtig gute Anlage. Dann kam „Heavy In Your Arms“. Unbeschreiblich. Florence Wer? Was für eine einmalige, großartige Stimmfarbe! Ich musste es nochmal hören. Und nochmal lauter. Und nochmal. Genau so laut, dass man jeden Ton körperlich spürt, aber der Sound noch nicht kippt. Beim dritten Mal fing ich an zu heulen und konnte lange nicht mehr aufhören.
Manchmal ist Musik entdecken wie einen Schatz finden.
Wenn du jetzt neugierig geworden bist – hier sind die passenden CD Cover verlinkt: